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Hundesenioren – Ernährung optimieren

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Ist mein Hund schon ein Senior?

Grundsätzlich stuft man Hunde im letzten Lebensdrittel als Senioren ein. Das heißt: bei kleinen Hunderassen typischerweise etwa ab den 10. Lebensjahr, größere Rassen altern schneller und gelten ab etwa dem 7. Lebensjahr als Senior, Riesenrassen noch früher.

Muss ich jetzt in seiner Ernährung etwas ändern?

Der Energiebedarf sinkt, sofern der „Alte“ sich nicht mehr so viel bewegt. Das ist leicht festzustellen, denn er wird bei gleichbleibender Fütterung dicker und damit auch schwerer. Hier wäre also eine Reduzierung der Futtermenge nötig.
Die Verdauungsleistung kann schwächeln. Geruchs- und Geschmacksinn können nachlassen und damit den Appetit reduzieren. Besonders schmackhaftes, eventuell angewärmtes Futter könnte dem geringeren Appetit entgegenwirken. Nährstoffe im Futter werden eventuell mit nachlassender Verdauungsleistung schlechter aufgenommen und sollten daher für den Senior aus hochwertigen, leichter verdaulichen tierischen Komponenten bestehen.

Besser: Muskelfleisch, Herz, Fisch, Ei, Milchprodukte

Statt: Pansen, Lunge, (tierische Nebenprodukte: Euter, Sehnen, o.Ä.)

Der Nährstoffbedarf entspricht beim gesunden Hundesenioren dem eines gesunden erwachsenen Hundes, allerdings benötigt das Verdauungssystem mehr Unterstützung, daher ist ein höherer Ballaststoffanteil sinnvoll. Eine übermäßige Eiweiß- und Phosphorversorgung sollte allerdings vermieden werden, um Nieren und Leber zu schonen.
Immunsystem stärken ist im Alter immer sinnvoll, daher sollte das Futter reich an Antioxidantien sein. (B-Vitamine, Vitamin C und Vitamin E)

Nährstoffversorgung sichern

Vom normalen Futter für den ausgewachsenen Hund einfach weniger geben ist leider nicht zielführend. Durch weniger Futter erhält der Senior natürlich neben der gewollt geringeren Energiemenge sowie Eiweiß/Fett auch weniger der wichtigen Mineralien, Spurenelemente und Vitamine – der Bedarf daran verringert sich beim ansonsten gesunden Hund allerdings nicht.
Im Gegenteil: Im Alter kann es sinnvoll sein, die Zufuhr an Antioxidantien (Vitamine B, C und E) sowie einiger Spurenelemente zu erhöhen.

VORSICHT ist hier jedoch geboten: Das Gegenteil von GUT ist oft Gut Gemeint. Einfach ein frei verkäufliches SENIOR-Mineralpulver aus dem Tierfuttermarkt zum Futter dazugeben kann nach hinten losgehen. Für manche Elemente (Selen, Zink, Kupfer, Jod, Magnesium, Kalzium und Phosphor) sowie fettlösliche Vitamine ist eine Überversorgung genauso schädlich wie eine Unterversorgung.

Bitte Fragen Sie Ihren Tierarzt oder Ernährungsberater nach SINNVOLLEN Nahrungsergänzungen abgestimmt auf IHRE Fütterung.

Essentielle Fettsäuren und MCT-Öle

Omega-6 und Omega-3 Fette sind essentiell, d.h. sie müssen zugefüttert werden, da der Organismus sie nicht selber herstellen kann. Omega-6 ist im Fleisch reichlich vorhanden. Omega-3 ist allerdings nur in wenigen Futtermitteln enthalten – z.B. Fisch und Algen, Lebertran-, Lachs- oder Algenöle – liegt hier bereits in verwertbarer Form als EPA / DHA vor. Leinöl hat auch einen hohen Omega-3-Anteil, aber den Nachteil, dass es nur zu einem kleinen Anteil vom Körper in EPA / DHA umgewandelt werden kann.

MCT-Öle sind mittelkettige Triglyceride (MCT) auf Kokosölbasis. Sie können Gehirn, Herz und Muskeln als Energiequelle dienen und das Verdauungssystem unterstützen und damit Hundesenioren länger fit halten.

Verdauungsleistung nimmt im Alter ab – was heißt das?

Leber und Nieren sind die Filterorgane im Körper. Alles was im Darm nicht verarbeitet und in den Blutkreislauf/Stoffwechsel aufgenommen werden kann, wird als Abfallprodukte über Leber / Niere abgebaut und ausgeschieden. Speziell die Filterkörper (Nephrone) in der Niere sind anfällig und nicht regenerierbar. Die Leber wächst mit ihren Aufgaben – wortwörtlich – was allerdings nicht unbedingt positiv ist. Ein Zuviel an Nährstoffen/Abfallprodukten – welche entweder in der Leber gebunden oder umgewandelt und ausgelagert werden müssen – erhöhen die Anfälligkeit des Organs.

 

Mit Hilfe der richtigen – altersgerechten Ernährung, können viele „Alterskrankheiten“ gemildert bzw. aufgehalten werden.

FAZIT: Hundefutter für Senioren – Worauf ist zu achten?

Generelle Empfehlungen zu für Senioren geeignete Fertigfutter (Marken / Hersteller) kann ich nicht abgeben. Wichtig, um ein Futter überhaut beurteilen zu können, ist eine möglichst genaue Einzeldeklaration zur Zusammensetzung des Futters vom Hersteller.

Es hilft nichts – man muss selbst die Inhaltsstoffe überprüfen, die Deklarationen genau lesen und für jeden Hund individuell bewerten. Hierbei kann ich als Ernährungsberaterin unterstützen. Bei Fragen oder Wünschen zur Rationsüberprüfung/-anpassung bitte hier klicken.

Stiftung Warentest Urteile zu Trocken- und Nassfutter können ein erster Anhaltspunkt sein. Der Preis des Produktes scheint allerdings möglichst niedrig liegen zu müssen. Die Testsieger sind meistens Eigenmarken von Discountern. Die Fleischqualität kann demnach kein Maßstab sein.
Werbeversprechen auf Verpackungen sind leider meist nur Marketing, ob die entsprechenden Futterzusätze für den beworbenen Zweck im Futter vorhanden sind wird geprüft und in Fußnoten beurteilt. Es wird aber nicht geprüft, ob die Zusätze in sinnvoller Dosierung vorliegen.

Von Stiftung Warentest werden eigene Analysen des Futters erstellt und mit den Bedarfswert-Empfehlungen der FEDIAF / NRC abgeglichen? FEDIAF und NRC unterscheiden sich teilweise gewaltig. Vollanalysedaten werden leider nirgendwo veröffentlicht.

Quelle: Testbericht Seniorfutter 6/2021 Stiftung Warentest

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