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Welpenfutter – was gilt es zu beachten?

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  1. Wachstumskurve
  2. Nährstoffbedarf im Vergleich
  3. Gesundheitliche Risiken bei zu schnellem Wachstum
  4. Mäkelig – Anerzogenes Verhalten?
  5. Futterempfehlungen
  6. Darmgesundheit

1. Wachstumskurve

Ein Welpe im Haus – wie schnell wird aus dem kleinen Steifftier ein ausgewachsener Hund?

 

  • Abhängig von der Rasse dauert die Wachstumsphase zwischen 10 und 24 Monaten; dabei finden die größten Wachstumsschübe in den ersten 3-8 Monaten statt, je nach Endgröße.

Bei Toy-Rassen übernimmt der Züchter fast die komplette Wachstumskontrolle bis zur Abgabe mit 2 Monaten. Bei allen anderen Welpen muss der Halter sich durch richtige Ernährung und Kontrolle darum kümmern!

 

  • Welpen-Ernährungsberatung NIE ohne Wachstumskurven-Kontrolle !! ! D.h. anfangs wöchentliches Wiegen, nach Ende der Hauptwachstumsphase mindestens monatlich.

 

  • Anpassung von Futtermenge / Energie aber auch essentiellen Nährstoffen ist während der Wachstumsphase mehrmals nötig; außerdem beim Übergang zum ausgewachsenen – Adulten – Hund.

2. Nährstoffbedarf im Vergleich

 

  • Kalziumbedarf ist höher als beim ausgewachsenen Hund und muss noch dazu im richtigen Verhältnis zum Phosphorgehalt stehen, um optimales Knochenwachstum und Stoffwechselprozesse zu gewährleisten.
  • Leckerli, Trainingshappen und Kauartikel enthalten oft sehr viel Energie, Protein und Phosphor und müssen in der Ration mit berücksichtigt werden.
  • Herstellerangaben bei Trockenfutter sind häufig fehlerhaft bzw. Hundehalter neigen zur Überdosierung mit diesen KONZENTRAT-Bröckchen.
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Zuviel Energie führt zu einem zu schnellen Wachstum, solche Junghunde sind meist nicht dick sondern zu groß und schwer, sehen aber eher schlaksig aus. Die zu erwartende Schulterhöhe eines Hundes ist genetisch festgelegt – was die Einschätzung bei Mischlingen schwierig macht – das Gewicht bestimmt sich aber aus Energiezufuhr und Bewegung.

Ein 5 monatiger Welpe mit einem erwarteten Endgewicht von 41 kg braucht fast das 1,5 fache an Energie als der ausgewachsene Hund mit 41 kg. Die Tagesration ist also entsprechend groß.

Quelle: *

Erheblich höher sind jeweils der Bedarf an Calcium und Phosphor, das Ca-P Verhältnis soll bei 1,5-1,8 : 1 liegen, wobei es beim Adulten Hund optimal bei 1,3:1 eingestellt ist.

Kupfer: doppelt so hoch

Zink: fast doppelt so hoch

Gleiches gilt für fast alle Nährstoffe und Vitamine, wobei hier auch immer die Verhältnisse zu den anderen Nährstoffen stimmen müssen.

3. Gesundheitliche Risiken bei zu schnellem Wachstum

 

Viele gesundheitliche Probleme durch zu schnelles Wachstum treten meist erst nach Abschluss der Wachstumsphase auf und bleiben ein dauerhaftes Problem, dabei könnten sie durch richtige Fütterung vermieden werden:

 

  • Unzureichende Knochenmineralisierung
  • Fehlbelastungen, Achsenabweichung aufgrund höheren Gewichtes
  • Knochen mit geringerer Dichte und Stabilität
  • Bänder- und Sehnen-Probleme, Durchtrittigkeit -> Kupfermangel
  • Zeitiger Gelenkverschleiß
  • Abnorme Stellungen: HD, ED, Arthrose

 

Beim Welpen ist erhöhte Aufmerksamkeit des Halters angebracht. Auffälligkeiten im Fressverhalten (z.B. Kotfressen, ständige Futtersuche) stumpfes Fell oder schuppige Haut, Fuß-/Beinfehlstellungen, Bewegungsunlust – hier sollte die Ration professionell durch einen Ernährungsberater überprüft werden, um Nährstoffdefizite auszuschließen und / oder schnellstmöglich zu beheben.

4. Mäkelig – Anerzogenes Verhalten?

 

Im Jugendalter (Pubertät) sind viele Welpen plötzlich mäkelige Esser; verweigern plötzlich das bekannte Futter. Der Hundehalter wird sich einen MÄKELER erziehen, wenn er dann mit ständigem Futterwechsel reagiert oder immer wieder etwas Neues ergänzt. Wenn das Futter an sich altersgemäß ist und sensorisch einwandfrei, gilt es konsequent zu bleiben, die verweigerte Mahlzeit überspringen; keine Leckerlies oder Kauartikel stattdessen anbieten. Zur nächsten Mahlzeit eine frische Portion des Futters (in normaler Größe) anbieten. Ein „Futtertagebuch“ kann dann ebenfalls hilfreich sein. Vielleicht füttert ja noch jemand oder Umwelteinflüsse stören bei der Nahrungsaufnahme, es liegt also gar nicht am Futter selbst. Ein gesunder Hund verträgt es allerdings sehr gut, mal einen Tag nichts zu fressen. Der Hunger wird den Hund irgendwann wieder sein Futter verschlingen lassen. Sofern Abgeschlagenheit, ungewöhnliche Bauchgeräusche, Durchfall, Fieber oder ähnliches zusätzlich auftreten sollte der Mäkelei allerdings durch entsprechende Untersuchungen beim Tierarzt auf den Grund gegangen werden.

 

5. Futterempfehlungen

 

Tierärzte empfehlen bei Welpen normalerweise ein industriell gefertigtes Welpenfutter, wegen der hohen Anforderungen an den Nährstoffbedarf und die gravierenden gesundheitlichen Auswirkungen bei Fehlernährung.

Leider sind auch kommerzielle Fertigfutter laut Stiftung-Warentestbericht aus 5/2022 nur selten bedarfsdeckend bzw. die Fütterungsempfehlungen richtig portioniert.

Portionsgrößen z.B. lt. Herstellerangabe Pedigree – Stiftung Warentest Testsieger 5/2022 (Nassfutter Pedigree Junior)

Meine eigene Bewertung des Futters als Ernährungsberater fällt allerdings eher negativ aus.

 

Trockenfutter

Quelle: **

Nassfutter – Junior

Quelle: ***

Nassfutter – Adult

Quelle: ****

Der ausgewachsene Hund sollte wegen der höheren Nährstoffanteile im Juniorfutter dann ab dem Erreichen des Wachstumsendes auf Adult-Futter umgestellt werden. Der erwachsene Hund bekommt von der Adult-Sorte annähernd gleich viel in den Napf mit angepasster Nährstoffzusammensetzung für den Erhaltungsbedarf.

Diese Umstellung ist wichtig, da eine Überversorgung mit bestimmten Mineralien / Vitaminen negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel / Gesundheit haben kann. Außerdem würde eine zu hohe Energiezufuhr zu Übergewicht führen, mit entsprechenden gesundheitlichen Folgeschäden.

Von einer BARF-Ration wird komplett abgeraten wegen befürchteter Fütterungsfehler. Ohne professionelle Berechnung einer bedarfsdeckenden Ration durch einen Ernährungsberater würde ich auch davon abraten. Dann aber gibt es für Hund und Halter keine individuellere Rationsgestaltung, frei von Konservierungs- und unerwünschter Zusatzstoffe. Vorlieben und Abneigungen können berücksichtigt werden. Schmackhafte und bunte Portionen für den Welpen ergänzt durch bedarfsdeckend berechnete essentielle Mineralien, Spurenelemente, Fettsäuren und Vitamine für jede Wachstumsphase.

Wenn Hundeliebe durch den Magen geht, dann sollte sie im NAPF sichtbar sein. Eine Kombination von BARF / gekochten Rationen / Trockenfutter ist hier ebenfalls möglich, in der Berechnung nur aufwendiger.

6. Darmgesundheit

 

Da sich die Darmflora beim Welpen erst noch aufbauen muss, ist es außerdem wichtig die Ration abwechslungsreich zu gestalten und so ein möglichst breites Bakterienspektrum im Mikrobiom aufzubauen. Das Immunsystem sitzt zu mind. 75% im Darm bzw. dem Mikrobiom, welches die Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei verarbeitet und damit erst nutzbar macht. Eine sehr einseitige Fütterung mit einer Trocken- oder Nassfuttersorte ist hier nicht zielführend. Vielfältige gesunde und wünschenswerte Bakterienstämme können sich nicht ansiedeln und etablieren, wenn sie nicht gefüttert werden.
Neues Fertigfutter muss darum immer eingeschlichen werden über einen Zeitraum von etwa 7 -14 Tage, damit die Darmbakterien sich anpassen können, ansonsten reagiert der Darm mit Durchfall.
Durchfall führt zur Reizung der Darmschleimhaut, Anfälligkeit für Parasiten; chronischer Durchfall begünstigt außerdem die Entstehung von Allergien/Unverträglichkeiten.

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